26.05.2010

Start:               38°15.216’  N    26°23.155’  E                      Alacati

Ziel                 37°52.279’ N     27°15.764’ E                       Kusadasi

07.00 Uhr Abfahrt. Noch niemand, bis auf einen türkischen Hahn und unsere Wenigkeit, ist auf den Beinen. Langsam steure ich die IRSIRA aus dem schmucken Hafen raus. Auf dem gleichen Kurs wie ich reingefahren bin fahre ich auch wieder raus und erreiche die offene See mit Kurs auf Kusadasi. Jetzt ist erst einmal Frühstück angesagt. Keine Menschenseele ist auszumachen und so geniessen wir das Frühstück an Deck. Der Autopilot sitzt hinter dem Steuer und macht seine Arbeit auch ohne Frühstück gut. Der Wind selber schläft noch, so dass unser Volvo-Penta die Arbeit zu erledigen hat. Noch während dem Frühstück kommt Samos in Sicht. Und weit draussen kreuzt eine Fregatte der türkischen Marine. Kanal 16 ist eingeschaltet und darauf ertönt nicht wie im Lied die Stimme eines kleinen Jungen, sondern irgend jemand beschreibt in englischer Sprache eine genaue Position. Ich höre der Stimme zu. Nun wechselt sie auf türkisch, und da habe ich doch eher Mühe. Dann aber wieder die englische Sprache und mein Blick auf den Kartenplotter verrät mir, dass die E-Koordinate, die er erwähnt genau die meine ist. Nochmals hin hören und tatsächlich wiederholt er die Ortsbezeichnung und nun stimmt auch die N-Koordinate. Zudem sagt der Mann am Radio, dass derjenige, der auf diesem Punkt ist mit Kurs 102° fährt und das mit 6,5 Knoten. Himmel nochmals das bin ja ich. Ja was ist denn los? Mikro in die Hand und auf Kanal 16 melde ich mich korrekt an und frage, was denn ansteht. Ich werde aufgefordert, den Kanal zu wechsel auf 06. Mach ich. Da kommt die Stimme wieder und erklärt mir, dass er die Fregatte der türkischen Marine sei. Sie weist mich an, den Kurs umgehend zu ändern auf 130° und diesen Kurs für die nächsten 12 Seemeilen zu halten. Ja warum denn, frage ich. Die Stimme, die absolut freundlich ist, erklärt mir, dass ich ins Schussfeld der Marine geraten sei, welche eine Uebung mit scharfer Munition im Golf von Sigacik durchführt. Da wir natürlich keine Zielscheibe abgeben wollen, ändern wir den Kurs sofort und tuckern weiter. Obwohl die Fregatte mit ihren elektronischen Mitteln sehen kann, dass ich die Anweisung befolge, macht sie noch eine Kontrollrunde und kommt uns auf etwa 300 m nahe. Vermutlich haben die dann mein Schweizer Sackmesser gesehen und freundlich gewunken, abgedreht und sich wieder der Kontrolltätigkeit zugewandt. Schon bald sehen wir, dass tatsächlich etwas gröberes im Gange ist. Ueber uns donnern 4 Phantom Jäger hinweg, suchen ihre Ziele und weit weg sehen wir, wie sich die Lenkwaffen von den Rümpfen lösen und an Land ihr Ziel suchen. Unterstützt wird das Feuer von weiteren Schiffen, die wir nun langsam ausmachen. Rund 10 Kriegsschiffe beteiligen sich an der Schiesserei und wir sind froh, nicht dort reingeraten zu sein.

Schliesslich nähern wir uns mit ruhiger See dem Ziel Kusadasi. Nun das waren aufregende Stunden und als Lehre daraus kann man ziehen, dass ich, wenn ich militärisches Gebiet, welches ja auf der Seekarte eingezeichnet ist, durchquere, vermehrt Kanal 16 höre.

In Kusadasi geht es dann weniger kriegerisch zu. Wir erkämpfen uns lediglich eine Pizza und verkriechen uns dann in Deckung. Morgen ist Ephesus-Besichtigung angesagt. Dazu mieten wir kurzerhand noch einen Roller und deponieren den am Steg bis am Morgen.

This entry was posted on Donnerstag, Mai 27th, 2010 at 12:55 am and is filed under Uncategorized. You can follow any responses to this entry through the RSS 2.0 feed. Both comments and pings are currently closed.